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IP für Start-Ups | Teil 1

Neugründer beschäftigen sich meist gleichzeitig mit einer Vielzahl von unterschiedlichsten Themen, beispielsweise mit Konzeptentwicklung, Prototyping, Finanzierung, Buchhaltung, Marketing und vielem mehr. Dabei kann ein besonders wichtiges Themengebiet schnell vergessen werden und zwar der Schutz von geistigem Eigentum (Englisch „Intelectual Property“, kurz „IP"). Warum es für Start-Ups enorm vorteilhaft ist, sich bereits frühzeitig intensiv mit IP auseinanderzusetzen und was es hierbei zu beachten gibt, soll diese Artikelserie aufzeigen. Im ersten Teil erklären wir euch, warum Start-Ups mit IP bei Investoren die Nase vorn haben. 

Mit IP Attraktivität für Investoren steigern

Was einigen Experten schon lange bekannt war, wird nun auch durch die neueste gemeinsame Studie des EPA (Europäisches Patentamt) und des EUIPO (Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum) eindrücklich belegt: Start-Ups mit IP sind bei potentiellen Investoren klar im Vorteil!

Die Studie zeig unter anderem, dass die Einreichung von Patent- und/oder Markenanmeldungen in der Seed- oder frühen Wachstumsphase mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit einer anschließenden Wagniskapital-Finanzierung verbunden ist. So ergibt sich für Start-Ups mit einer Markenanmeldung eine 4,3-mal höhere Finanzierungswahrscheinlichkeit. Für Start-Ups mit mindestens einer Patentanmeldung steigt die Wahrscheinlichkeit einer Finanzierung sogar auf das 6,4-Fache! Start-Ups, die sowohl Marken als auch Patente angemeldet haben, weisen eine noch höhere Finanzierungswahrscheinlichkeit auf. 

Aber warum ist das so? Hierfür gibt es verschiedene Gründe: 

Beim Pitchen machen junge Unternehmer viele Versprechungen, die für potentielle Investoren in der Regel nur schwer nachprüfbar sind. Ein vorhandenes Schutzrecht oder eine Schutzrechtsanmeldung kann deshalb sehr hilfreich sein, einige dieser Versprechungen glaubhaft zu untermauern.

Zudem können insbesondere Patente und Marken, aber auch andere Immaterialgüterrechte, wie Designs oder Urheberrechte, den Wert eines Unternehmens erheblich steigern. Gerade in der frühen Anfangsphase, wenn noch keine anderen Sachwerte, wie beispielsweise Maschinen oder Immobilien vorhanden sind, stellen Immaterialgüterrechte oftmals einen der wenigen bilanzierbaren Wertgegenstände junger Unternehmen dar. Aus Sicht von Investoren fungieren sie daher als Sicherheit und mildern das Investitionsrisiko etwas ab. 

Ebenso möchten Investoren sicherstellen, dass ein vielversprechendes Start-Up seine neue(n) Idee(n) möglichst lange alleine vermarkten kann, ohne dass die Konkurrenz auf den Zug aufspringt. Ein solches Monopol auf Zeit ist in der Praxis jedoch nur mit geeigneten Schutzrechten legal durchsetzbar. Technische Innovation sollten deshalb unbedingt mittels Patenten vor Nachahmung geschützt werden. Kreative Namen, Logos und Slogans können durch Marken geschützt werden. Für andere Formschöpfungen, beispielsweise kreative Ausgestaltungen der Formen von Produkten oder deren Verpackungen, kann ein Designschutz sinnvoll sein. 

Ein weiterer entscheidender Faktor, wieso IP bei Investoren so beliebt ist, bildet die sogenannte «Exit-Strategie», die gute Investoren bereits im Kopf haben, bevor sie eine Investition tätigen. In solchen Exit-Szenarien haben Start-Ups mit IP ein deutlich besseres Chance-Risiko-Profil. Während das Risiko eines Totalverlustes bei allen Start-Ups relativ hoch ist, gibt es bei den Chancen deutliche Unterschiede, je nachdem, ob IP vorhanden ist oder nicht. Schafft ein Start-Up den Durchbruch und erobert den Markt, ist der Unternehmenswert deutlich höher, wenn es sein Geschäftsmodell durch ein gutes Schutzrechtsportfolio abgesichert hat. Das hohe Risiko einer frühen Investition kann sich dann um ein Vielfaches auszahlen.

Auch für die Gründer selbst kann es hilfreich sein, die Sicht von Investoren einzunehmen. Schliesslich investieren sie selbst viel Zeit und meistens auch eigenes Kapital in ihr Start-Up. Ob sich ihre Investitionen später lohnen, kann daher ebenfalls stark davon abhängig sein, ob ihr geistiges Eigentum gut geschützt ist oder nicht. Es gilt deshalb bereits frühzeitig in das Thema IP einzusteigen und eine gute Strategie aufzubauen. Dies signalisiert potentiellen Investoren auch wirtschaftliches Verständnis und Weitblick und kann die Chancen einer Investition auch unter diesem Gesichtspunkt weiter erhöhen. 

Ganz nach unserem Motto „we know how to protect know-how“ vermitteln wir unser Expertenwissen und begleiten Start-Ups auf Augenhöhe von Beginn an beim Aufbau einer gut durchdachten und langfristigen IP-Strategie. In einem unverbindlichen & kostenlosen Erstberatungsgespräch erklären wir die ersten Schritte zum Aufbau einer Roadmap für IP-Champions. 

Im nächsten Teil dieser Artikelserie erläutern wir die 10 grössten Fehler die Start-Ups im Zusammenhang mit IP machen können und wie diese vermieden werden können. 

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